Ausstellung

 

Objekt des Monats Mai: Kopfüber – Fledermaus & Co.

Eine kleine Zusammenstellung aus der Sammlung des Schulmuseums zeigt verschiedene Objekte wie das Schweizerische Schulwandbild Nr. 190 «Fledermäuse» von 1981, die Lehrmittel «Grabers Leitfaden der Zoologie» von 1906, das Lesebuch «Heimat» für das 4. Schuljahr von 1962 und das Arbeitsbuch «Tierkunde» von 1974/82 sowie ein Umrissstempel zur Anatomie einer Fledermaus. Mit diesem heute wohl nicht mehr sehr verbreiteten Druckinstrument konnte in vordigitalen Zeiten manuell eine grössere Anzahl an Arbeitspapieren für eine ganze Schulklasse mit dem gewünschten Objekt bedruckt werden. Ergänzt wird das Stimmungsbild durch eine Leihgabe des Naturmuseums Thurgau. Das Präparat das Grosse Mausohr mit drei noch nicht flüggen Jungtieren in der Wochenstube.

Objekt des Monats April: Die Glocke läutet – Uhren in der Schule

Uhren helfen, die Zeit einzuteilen. In der Schule werden sie unter anderem dafür eingesetzt, den Unterrichtsbeginn und das Unterrichtsende sichtbar zu machen. Eine präzise Zeitsynchronisation mehrere Uhren und das Sicherstellen der einheitlichen Zeitanzeige bietet die Mutteruhr und ihre verschiedenen Tochteruhren, die zum Beispiel auf allen Schulhausuhren anzeigen, ob man pünktlich oder zu spät unterwegs ist. Spätestens mit Schuleintritt möchten die Kinder auch das Lesen der Uhr – als Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit – lernen. Im Unterricht werden Uhren in unterschiedlichen Formen als Anschauungsmaterial oder Lernhilfe eingesetzt und finden sich auch als Aufgabenstellungen im Werkunterricht wieder

Objekt des Monats März: Fotografien von Hans Baumgartner

Das Schulmuseum zeigt Schnappschüsse aus dem Schulalltag von Hans Baumgartner (1911 – 1996). Die Aufnahmen des Thurgauer Lehrers und Fotografen zeigen Kinder natürlich, spontan, ungezwungen, in ihre Aufgaben, Spiele und Flausen vertieft.

 

Objekt des Monats Februar: Klassenzählrahmen von Knup

Den Anfang der neuen Reihe Objekt des Monats macht der Klassenzählrahmen von Heinrich Knup (1871 – 1952) mit 220 Kugeln für Zahlbegriffe bis 220. Für den langjährigen Lehrer in Romanshorn waren Selbsttätigkeit und Lernen mit allen Sinnen für die Kinder wichtig – genau wie im heutigen Mathematikunterricht. Seine Erfindungen sind getragen vom reformpädagogischen Geist seiner Zeit. «Zu betätigen sind Auge, Ohr und Hand des Schülers», schreibt der Erfinder in der Anleitung zu seinem Zählrahmen. Im Thurgau bauen die Rechenbüchlein von 1956 auf Knups Rechenmethode auf. Der 220er-Zählrahmen mit 22 senkrechten Stäben ist Knups erste Erfindung. Rechts stehen die Kugeln für die Einer, links anschliessend für die Zehner und ganz links die Hunderter. Die Gliederung veranschaulicht so den Hunderterübergang. Zahlen werden nicht nur dargestellt, mit dem Rechenrahmen wird auch addiert und subtrahiert. Spezielle Klammern halten die Rechenschritte fest. Ein Klicken der Kugeln begleitet den Zählvorgang. «So geht Rechnen!». Das Schulmuseum hat zu den Rechenapparaten von Knup eine kleine Schrift verfasst, die im Shop erhältlich ist.

 

Ausstellung «Jetzt rede ich!» – Kommunikation im Klassenzimmer

Wer kommuniziert wie im Klassenzimmer? Wie war das früher und wie ist es heute? Die Ausstellung thematisiert Lärm und Stille im Unterricht und regt die Schülerinnen und Schüler (und Erwachsene) dazu an, sich mit Formen der demokratischen Teilhabe im Unterricht auseinanderzusetzen. Im spielerischen Umgang mit Vermittlungselementen gewinnen die Besucherinnen und Besucher neues Wissen über ihren individuellen Kommunikationsstil und ihre Rolle in Gruppen. Drei inszenierte Themeninseln und -räume bilden den Kern der Ausstellung.

 

Sonderausstellung «Aus dem Boden gestampft»

20 Jahre Schulmuseum – 20 Meilensteine einer Erfolgsgeschichte. Im Zentrum steht eine Pisébaustelle zur Stampflehmtechnik von 1846.

 

Dauerausstellung

Ergänzt wird die Ausstellung durch das alte Schulzimmer im ersten Obergeschoss. Die bespielbare Dauerausstellung macht Schulgeschichte erlebbar. Es vermittelt originalgetreu die Stimmung aus den 1920er-Jahren. Hier laden Thurgauer Lesebücher ab 1910 zum Verweilen ein. Vor allem für Gruppen sind in diesem Raum museumspädagogische Aktionen geplant. Das Motto lautet hier: Die Schulbank nostalgisch drücken und alte Hilfsmittel wieder entdecken. Setzkästen, Schreibfedern, Fibeln, Schiefertafeln oder Rechenschieber beispielsweise kommen in diesem Aktionsraum zum Einsatz.

 

Das Gebäude – ein Pisébau – seine Geschichte

1833 Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Kanton Thurgau
1833 Gründung des Lehrerseminars Kreuzlingen
1844 Vereinigung der drei Schulgemeinden Mühlebach, Biessenhofen und Schocherswil
1845 Beginn des Schulhausbaus in Mühlebach
1846 Beginn des Schulbetriebs in Mühlebach
1853 Mädchenarbeitschulen werden im Kanton Thurgau obligatorisch
1853 Witwe Keller aus Schocherswil vermacht der Schule 100 Franken zur Errichtung eines Nähschulfonds
1862 Gründung der Sekundarschule Amriswil
1871 Die letzten konfessionell getrennten Schulen im Kanton Thurgau werden vereinigt
1875 Turnen wird im Kanton Thurgau obligatorisch
1882 Beim Schulhaus wird erstmals ein Turnplatz im Freien eingerichtet
1899 Im Schulhaus wird die erste Wasserleitung verlegt
1904 Im Lehrerseminar Kreuzlingen werden erstmals vier Mädchen aufgenommen
1906 Das staatliche Limit von 80 Schülern ist in Mühlebach in den letzten Jahren regelmässig überschritten worden. Die Thurgauer Regierung weist die Schulvorsteherschaft an, «ohne Verzug» eine dritte Abteilung einzurichten.
1907 Anbau der WCs
1910 Elektrifizierung des Schulhauses
1911 Mühlebach erhält ein zweites Schulhaus
1917 Erstmals unterrichtet in Mühlebach eine Frau, Fräulein H. Hahn
1920 Aline Brauchli wird Lehrerin an der Unterschule in Mühlebach
1922 Fabrikant Löw mietet das freistehende Schulzimmer für seine Angestellten und baut es auf eigene Kosten in eine 4-Zimmerwohnung um
1927 Ablösung von der deutschen Schrift mit der Lesefibel «Kinderheimat»
von Otto Fröhlich
1936 Letzte grosse Renovation: Hausfassade, Fenster und Läden werden erneuert
1942 Wird die Schulgemeinde Mühlebach in die Schulgemeinde Amriswil integriert
1972 Bau der ersten Turnhalle in Mühlebach
1988 Nach 66 Jahren in der Lehrerwohnung zieht Aline Brauchli aus
1989 Letzter Schultag im alten Schulhaus Mühlebach
1999

Der bereits bewilligte Abbruch des Schulhauses Mühlebach wird abgewendet. Die Stiftung Schulmuseum Mühlebach wird gegründet. Das alte Schulhaus wird 2000 und 2001 saniert und für den Betrieb eines Museums eingerichtet.

2002 Eröffnung des Schulmuseums